Wybelsum kann auch mit Nieselregen – trotz Gegenwind gab es zum Teil sehr gute Zeiten beim 3. Wybelsumer Polderlauf

Trotz Gegenwind-Strecke ein schnelles Rennen: Mahmud Ibrahim hatte nach fünf Kilometern schon einen deutlichen Vorsprung vor seinem Verfolger Johannes Wiltfang, der auch eine persönliche Bestzeit lief.

Emden. Eine erfolgreiche Veranstaltung mit strahlendem Sonnenschein funktioniert irgendwie immer. Die Bewährungsprobe kommt erst, wenn das Wetter sich mal nicht von seiner strahlendsten Seite zeigt. Der Wybelsumer Polderlauf hat am Sonnabend eine solche Bewährungsprobe mit Bravour bestanden. Denn nach zwei Jahren mit Sonnenlauf musste die dritte Auflage des noch jungen Wybelsumer Wettbewerbs mit Wolken, Wind und teilweise sogar Nieselregen auskommen.

Das funktionierte richtig gut, denn die Läuferinnen und Läufer stört ein bisschen Nieselregen überhaupt nicht. Im Gegenteil – es dient als zusätzliche Abkühlung und Schutz vor Überhitzung. Und auch für die Zuschauer blieb es in erträglichem Maße.

Die Läufer stört eher der Wind, und der war durchaus zu merken. „Ich hatte ein ganzes Stück Gegenwind, deshalb war ich etwas langsamer als gedacht”, sagte der Sieger des 10 Kilometer-Busse-Laufes, Mahmud Ibrahim, im Ziel gegenüber der Emder Zeitung. Dennoch hatte Ibrahim eine Super-Zeit gelaufen. Mit 33:49 Minuten war er über zwei Minuten schneller als im vergangenen Jahr. Dies betonte Moderator Holger Preissig auch mit entsprechender Begeisterung. 2018 war er als Zweiter in 36:06 Minuten über die Ziellinie gelaufen.

Ibrahim hatte damit wohl das ganze Rennen schnell gemacht: Der Zweite, der „Pewsumer Windhund” Johannes Wiltfang, war im Ziel überglücklich über seine Zeit: „Ja, ja! unter 35 Minuten, super”, jubelte er über seine Zielzeit von 34:33 Minuten. Wiltfang, seit Jahren Ossilooper, war das erste Mal in Wybelsum dabei.

Die guten Zeiten setzten sich auch auf den weiteren Plätzen fort: Die beiden schnellen Emder LG-Läufer Jan-Aiko Köhler (3./36:05) und Martin Bergmann (4./36:22) waren sich direkt nach Zieleinlauf einig, dass das „heute nicht mein Lauf” gewesen sei – und doch stellten sie fest, dass sie sehr gute Zeiten gelaufen waren – deutlich besser als gefühlt.

Schnellste Frau über 10 Kilometer war Verena Coordes vom TuS Weene vor Maggy Kannegießer aus Logabirum. Dritte wurde Viola Steffens von der Emder LG, die mit 44:45 Minuten etwa zwei Minuten schneller war als im vergangenen Jahr. Vorjahressiegerin Laura Steffens fehlte in diesem Jahr aus beruflichen Gründen bei allen Läufen in Emden und Umgebung – auch in Wybelsum.

65 Läuferinnen und Läufer kamen nach zehn Kilometern auf dem Wybelsumer Sportplatz ins Ziel. Fast viermal so viel waren es beim 5-Kilometer-Lauf. Insgesamt gingen in diesem Jahr mit 328 Teilnehmern (inklusive Schülerläufe) ein paar weniger Sportler an den Start als im vergangenen Jahr – eine Veränderung, die allein dem Wetter oder der parallel stattfindenden Laufveranstaltung auf Norderney zugerechnet werden könnte. Zudem sorgte das MD-Cup-Finale in Twixlum (Seite 15) dafür, dass keine Fußballer im Wybelsumer Lauffeld waren.

Beim 5-Kilometer-Ivens-Lauf, von Sponsor Matthias Ivens persönlich auf die Strecke geschickt, hat sich der Polderlauf bereits ein festes familiäres Volkslauf-Flair erarbeitet. Auf der Strecke sind Läuferinnen und Läufer zu finden, die mit sportlichem Ehrgeiz vor allem in Richtung Laufserie „Ostfriesische Sieben” (O7) unterwegs sind, aber eben auch solche, die als Firmenkollegen oder Sportkameraden miteinander auf die Laufstrecke gehen. Von Anfang an sind beispielsweise die Larrelter Handballerinnen dabei – auch in diesem Jahr in Mannschaftsstärke auf der Wybelsumer Laufstrecke.

Als Jan-Aiko Köhler hier noch einmal an den Start ging, war er als Top-Favorit unterwegs. Aber auch Michael Klus-Brauner und Andree Schultz waren für vordere Plätze gut. Am Ende hatte alle die Rechnung ohne den Oldenburger Patrick Brüggemann gemacht, der mit 17:50 Minuten noch etwas schneller als der ELG-Renner Köhler war, der mit 18:05 Minuten Zweiter wurde. Andree Schultz belegte Platz vier, Michael Klus-Brauner wurde Zehnter.

Als Top-Favoritin für die Frauen-Wertung galt im Vorfeld Vanessa Busse, die allerdings nicht in Wybelsum zu sehen war. Nach Auskunft ihres Vaters Peter Busse hält sie sich gerade in News York auf und wird diese Woche auch dort noch laufen. Auch Konkurrentin Merit Klus war nicht am Start, so dass die zuletzt überregional erfolgreiche Lara Wallerstein mit dem Frauen-Sieg auf sich aufmerksam machte. Mit 20:31 Minuten war sie eine halbe Minute schneller als Vorjahressiegerin Linda Böhme. Auch die war nicht am Start. Allerdings ihre Freundin und „O7”-Konkurrentin Inga Weerts, die am Ende den zweiten Platz belegte.

Den Anfang hatten in Wybelsum die Schulkinder gemacht mit einem Lauf über 800 Meter (18 Starter) und 1100 Meter (23 Starter). Dabei zeigte sich das eine oder andere mögliche Lauftalent. Von der Menge wäre sicher noch mehr möglich, ist aber in den Schulferien ein schwieriges Unterfangen.

Eine Wybelsumer Besonderheit ist die Siegerehrung der Hauptläufe über fünf und zehn Kilometer, in der sich Wybelsum noch einmal als Emder Gemüsegarten profiliert: Die jeweils drei Erstplatzierten bekommen als Preis eine Wybelsumer Gemüsekiste. Aber nicht nur deshalb versprachen einige Ausgezeichnete Moderator Preissig, dass sie im nächsten Jahr wieder mit dabei wären: Alles in allem gab es viel Lob und Dank für das Organisationsteam um Dirk und Gudrun Damm, Ralf und Rebecca Damm und Heinz und Maria Fröbel mit ihrem Helferteam, in dem es jede Menge verwandtschaftliche Beziehungen gab.

Organisator Dirk Damm (links) nach dem eigenen Lauf.

Quelle: Emder Zeitung vom Montag, dem 15.07.2019 (Seite 17)
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