Zur Kostendeckung wird Sportstättentopf angezapft

Freibad – Sanierung in Borssum wird teurer – Auswirkungen auf die geplanten Kunstrasenplätze im Stadtgebiet.

Die Schwimmer in Emden gegen die Fußballer in der Stadt auszuspielen, ist ganz sicher nicht das Ziel der Stadtverwaltung. Dennoch müssen die anfallenden Zusatzkosten für die Sanierung des Freibades Borssum, die sich kürzlich noch einmal um 400 000 Euro erhöht haben, irgendwie gedeckt werden. Dafür wird nun der Fördertopf für Sportstätten angezapft, mit dem auch der Bau von zwei neuen, bislang allerdings noch nicht konkret geplanten Kunstrasenplätzen in Borssum für Blau-Weiß und Larrelt für die drei Vereine SF Larrelt, FA Wybelsum und TB Twixlum bezuschusst werden soll. Klar, dass das Thema beim Stadtsportbund (SSB) alles andere als gut ankommt – und das, obwohl „wir grundsätzlich dafür sind, dass dieses Freibad saniert wird“, wie der Vorsitzende Peter Bartsch im Gespräch sagte. „Die, die es betrifft, sind natürlich nicht begeistert.“

Denn die zwei witterungsunabhängigen Spielstätten für die Fußballer rücken nun weiter in die Ferne. „Es macht die Sache für die Plätze nicht einfacher“, sagte Bartsch. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr waren zunächst jeweils 350 000 Euro als Zuschuss für Kunstrasen-Spielfelder im Haushaltsansatz ausgewiesen gewesen , im Dezember hatte der Rat diesen Vorschlag allerdings gekippt, das Geld umgewidmet und unter Sportstättenförderung gelistet. Nun allerdings bleiben von den 700 000 Euro nur noch 300 000 Euro übrig „und das Freibad ist noch nicht fertig“, schließt Bartsch nicht aus, dass noch einmal weitere Gelder benötigt werden könnten.

Treffen in dieser Woche

Ganz vom Tisch sind die Kunstrasenplätze für ihn und die Fußballvereine damit aber nicht. Im Gegenteil: Noch in dieser Woche ist ein Treffen mit Vertretern von Blau-Weiß Borssum geplant, bei dem über die bisherigen Planungen gesprochen werden soll. Und auch ein Gespräch mit den anderen drei Vereinen zum Platz in Larrelt ist bereits angedacht. Noch allerdings hätten weder die einen noch die anderen ein Finanzierungskonzept vorgestellt oder gar einen Förderantrag gestellt. Das bestätigt auch Stadtsprecherin Theda Eilers. Die Verwaltung habe bei ihrer Prüfung festgestellt, dass die zur Verfügung stehenden Mittel für den Sportstättenbau in 2023 gar nicht vollständig genutzt werden. „Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es also kein Projekt, das gefährdet ist“, teilte Eilers mit. Von einer Verzögerung sei ebenfalls nicht auszugehen. „Daran wird sich die Verwaltung auch Ende des Jahres messen lassen“, so Eilers.

Mehrere Hürden

Und in der Tat ist der geschrumpfte Fördertopf nicht das einzige, was den Bauprojekten in Larrelt und Borssum aktuell im Weg steht. Mit geschätzt einer Million Euro Kosten für einen Kunstrasenplatz samt Flutlicht hätte schon der ursprünglich angedachte Zuschuss von 350 000 Euro von der Stadt für die Umsetzung nicht ausgereicht. Vom Landessportbund hätte man vielleicht noch 100 000 Euro zusätzlich erwarten können, wie Bartsch sagte. „Doch jetzt steigen auch noch die Zinsen.“ In Borssum werde deshalb inzwischen auch über einen Hybrid–Rasen nachgedacht, der wohl nur die Hälfte dessen kostet, was für einen Kunstrasenplatz notwendig wäre. „Denkbar ist aber auch, die Finanzierung auf mehrere Jahre zu strecken.“ So hätten das schon Vereine wie Rot-Weiß und Kickers Emden bei ihren Förderprojekten gehandhabt. Und auch die Option, nur einen statt zwei Kunstrasenplätze zu errichten, stehe noch im Raum.

Freude bei Schwimmern

„Wir lassen die Dinge auf uns zukommen“, sagte Bartsch, der als SSB–Vorsitzender eben nicht nur Vertreter der Fußballer ist. „“Wir vertreten die Interessen aller Vereine.“ Und so freut er sich natürlich mit den Vereinsmitgliedern des SV Neptun, die künftig nicht nur wieder Wettkämpfe im Freien austragen können, sondern für die die Schließung der Friesentherme in diesem Jahr ebenfalls abgewendet ist. „Das begrüßen wir natürlich, denn wir möchten möglichst viele Sportstätten geöffnet und genutzt sehen“, so der SSB-Chef.

Quelle: Emder Zeitung vom 05.04.2023
www.EmderZeitung.de