Pfeife und Karte vermitteln Werte fürs Leben

MENSCH DES JAHRES – Fußball gehört für Peter Bartsch einfach dazu – Engagement für seinen Lieblingssport und darüber hinaus.

Seit seiner Kindheit sportbegeistert und seit seiner Jugend ehrenamtlich im Sportbereich  aktiv: der Emder Peter Bartsch. BILD: Axel Milkert
Seit seiner Kindheit sportbegeistert und seit seiner Jugend ehrenamtlich im Sportbereich aktiv: der Emder Peter Bartsch
 

Fußball gehörte für Peter Bartsch aus Emden irgendwie schon immer dazu. „Wenn ich mit vier Jahren einen Ball gesehen habe, dann musste ich dagegentreten.“ Heute ist der Jurist 46 Jahre alt, seine Leidenschaft für den Ballsport aber nach wie vor ungebrochen. Wobei? So ganz stimmt das nicht. Denn Bartsch spielt schon seit Jahren nicht mehr selbst, obwohl er als Kind und Jugendlicher bei Spiel und Sport (SuS) alle Stationen einer Fußballerlaufbahn von der F- bis zur A-Jugend durchlaufen hat. Doch mit 18 Jahren „hat mir das Spielen nicht mehr so viel Spaß gemacht“, erinnert er sich. Den Platz verlassen, das wollte Bartsch allerdings nicht. Stattdessen tauschte er Stollenschuhe und Ball gegen Trillerpfeife und Rote Karte und engagierte sich fortan als Schiedsrichter.

Seit 1994 dabei.

Mit seinem Kumpel Thorsten Hempel, mit dem er schon seit der ersten Klasse zusammen im Verein gespielt hatte, nahm er 1994 an einem Schiedsrichterlehrgang teil – und seine Leidenschaft für Fußball begann sich weiterzuentwickeln. „Es war für mich eine Möglichkeit, beim Fußball dabeizubleiben und zugleich waren andere Werte und Eigenschaften gefragt.“ Neutralität, Durchsetzungsvermögen, aber auch ein besonderes Sozialverhalten – alles Dinge, die ihm bis heute auch im Berufsleben helfen und ein Grund, warum sich Bartsch bis heute in diesem Bereich ehrenamtlich engagiert.

Wie viele Stunden in der Woche in dieses Ehrenamt fließen, „das habe ich nie gezählt.“ Warum auch? Es macht dem eingefleischten Werder-Fan einfach Spaß, sich in seiner Freizeit für den Fußball einzusetzen. Als Schiedsrichter steht er seit einigen Jahren allerdings nicht mehr selbst auf dem Platz, dafür kümmert er sich aber um den Nachwuchs. Aktuell betreut er zwei Jungschiris. Denn genau dieser Nachwuchs fehle inzwischen spürbar. „Es fehlen Lehrgänge in Emden“, sagt Bartsch. Deshalb überlegt er auch, künftig als Stadtsportbundvorsitzender diese wieder in Emden anzubieten. Den Vorsitz für den Sport in Emden hat der 46-Jährige erst im vergangenen Herbst übernommen und lernt dadurch noch einmal ganz andere Sportarten kennen. Fußball ist und bleibt aber sein Sport. Neben Joggen. „Laufen ist für mich immer noch ein Muss.“

Bis heute im Verein aktiv.

Bis heute ist er daneben immer noch in seinem Heimatverein SuS aktiv – seit 1983. Daneben schiedste er 16 Jahre lang, bis 2012, in und um Emden – auch während seiner Studienjahre in Osnabrück. „Als Ostfriese ist man einfach heimatverwurzelt.“ Deshalb kehrte er 2001 in seine Heimat zurück und wurde Teil des Schiedsrichterausschusses vor Ort, „als Ansprechpartner für den Nachwuchs und die Öffentlichkeitsarbeit“ – übrigens wieder gemeinsam mit Kumpel Hempel. 2012 legte er sein Amt nieder, um stattdessen den Sportgerichtsvorsitz beim Niedersächsischen Fußballverband (NFV) zu übernehmen. Das lag für den Juristen auf der Hand. Noch heute ist er in dieser Funktion tätig, wird seinen Posten aber vermutlich in den kommenden Wochen aufgeben. „Mehr als zehn Jahre sollte man das nicht machen, sonst stumpft man ab.“ Hinzu kommt, dass durch eine Satzungsänderung beim NFV und seine Position als Vorsitzender in dessen Satzungskommission nicht beides zugleich möglich ist.

Weil Sportvereine nach Bartschs Ansicht auch soziales Engagement vorleben sollten, bemüht sich der Emder immer wieder um Spenden und Aktionen. So kamen während der Pandemie etwa 8000 Euro durch Sponsoren und Vereine unter dem Titel „Emden kickt Corona“ für Beschäftigte aus dem Bereich Gesundheit und Pflege zusammen, woran auch er beteiligt war. Im Sommer soll erneut für den guten Zweck gekickt werden, dann für die Tafel, dabei hat Bartsch seine Finger aber nicht im Spiel. Sehr wohl aber bei der Sammlung zahlreicher Sachspenden für die Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal im vergangenen Jahr. Im Sommer soll aus dieser Region auch eine C-Jugendmannschaft nach Emden eingeladen werden, um ein bisschen Nordsee-Fußballluft zu schnuppern.

Quelle: Emder Zeitung vom 09.06.2022
www.EmderZeitung.de