Hallenstadtmeisterschaft – lebt denn der alte Rollrasen noch?

Fußball – Eingelagertes Geläuf unter die Lupe genommen.

Seinen letzten großen Auftritt hatte er bei der Emder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft vor fast vier Jahren – seitdem lagert der mobile Kunstrasen in einem eigens angeschafften Container in der Nordseehalle. Spätestens seit feststeht, dass BW Borssum und Concordia Suurhusen das Traditionsturnier gemeinsam ausrichten und die Veranstaltung damit vorerst gerettet haben, wollte man beim Stadtsportbund der Frage nachgehen, wie es um den Zustand des künstlichen Geläufs bestellt ist. Salopp formuliert und an einen vor Jahren populären Song der Gruppe „De Randfichten“ angelehnt, könnte man es auch so ausdrücken: Lebt denn der alte Rollrasen noch?

Ja, er lebt noch!

Dieser Frage ist nun Reiner Bruns vom Stadtsportbund zusammen mit Stefan Goldenstein von der Nordseehalle Emden auf den Grund gegangen. Und um es kurz zu machen: Ja, er lebt noch! Und er – also der Rollrasen – scheint in einem guten Zustand zu sein.

Bei sonnigem Wetter wurden Dellen und Unebenheiten beseitigt, die Bahnen wurden gereinigt und wieder zusammengerollt. Ergebnis der Aktion: Die Substanz ist gut. „Wenn er ordnungsgemäß verklebt wird, dann wird es ein einwandfreies, ebenes Spielfeld“, schätzt Peter Bartsch, Vorsitzender des Stadtsportbundes Emden.

Diese Nachricht dürfte in der Fußball-Szene durchaus für Erleichterung sorgen. Denn einerseits war völlig unklar, wie sich die lange Lagerzeit ohne Ausrollen ausgewirkt hatte. Andererseits ist der Kunstrasen auch schon in einem gehobenen Alter. Angeschafft wurde er 2012 für 44.500 Euro. Elf Jahre hat der Rollrasen also bereits auf dem Buckel, ein Großteil seiner Lebenserwartung. „Erfahrungsgemäß ist davon auszugehen, dass der Kunstrasen nach maximal 15 Jahren seine Lebensdauer erreicht hat, so dass wir in den kommenden Jahren sicher über einen Austausch sprechen müssen“, hatte Bartsch vor ein paar Monaten gesagt. Ob sich die Lebensdauer verlängert, weil die Kunststofffasern so lange nicht beansprucht wurden, wird sich zeigen.

Unverzichtbar

Bei der Stadt Emden, die letztlich diese Anschaffung für den Sport finanzieren müsste, dürfte man durchaus darauf hoffen. Der Rollrasen gilt Fußballern inzwischen als fast unverzichtbarer Teil der Stadtmeisterschaft. „Die Verletzungsgefahr hat sich reduziert und Rasen plus Tribünen sorgen in der Nordseehalle für echte Stadionatmosphäre“, sagte Bartsch: „Das ist ein Standard, den wir nicht zurückschrauben wollen.“

Kaum Bedarf im Winter

Doch die inzwischen verbesserte Sport-Infrastruktur in Emden stellt den SSB womöglich bald vor ein Dilemma. Mit der Fertigstellung des großen Kunstrasenplatzes im Herrentorviertel hat das Interesse an der Nutzung des Rollrasens als Wintertrainingsfläche nachgelassen. Zuvor wurde er in den kalten Monaten auf der überdachten Fläche des Rollsport-Clubs Emden ausgelegt. Doch in den letzten Jahren wurde kein Bedarf seitens der Vereine angemeldet, der diesen Aufwand gerechtfertigt hätte.

Quelle: Emder Zeitung vom 15.09.2023
www.EmderZeitung.de