Fußball – Nach der Saison 1996/97 war vorerst Schluss in Borssum – Vor drei Monaten ist das neue Team ins Training gestartet.
„Mal sehen“, „vielleicht“, „seid ihr genug?“: Fußball-Vorstand Marko Münkenwarf war bei Blau-Weiß Borssum eher als Bremser denn als Heizer aktiv, wenn ihn wieder einmal ein paar Frauen darauf angesprochen haben, ob der Verein nicht eine Frauenmannschaft stellen sollte. Und nun hat der Verein Nägel mit Köpfen gemacht und Münkenwarf ist euphorisch.
„Ich meine, dass ich vor rund zwei Jahren das erste Mal darauf angesprochen wurde“, sagt er. Er selbst kennt noch die alten Zeiten, als bei Blau-Weiß Borssum ein Frauenteam auf Punktejagd ging. Mit Ende der Saison 1996/1997 war dann allerdings auch Schluss mit der Mannschaft, sie fiel auseinander, es war nicht genug Nachwuchs da. Deshalb reagierte Münkenwarf auch skeptisch, als das Thema zum ersten Mal aufkam. „Irgendwann habe ich dann zu den Mädels gesagt, dass sie mir ein Trainerteam präsentieren sollen und genug Frauen, die mitspielen, dann lege ich los.“
Womit Münkenwarf vielleicht nicht gerechnet hat, die Frauen haben das auch so umgesetzt. „Vor drei Monaten sind sie ins Training gestartet und ich habe mir das jetzt schon ein paar Mal angeguckt“. Was ihn begeisterte: Dass nicht nur ausreichend Spielerinnen beim Training anwesend waren, sondern, dass das über die Wochen konstant so geblieben ist. Dazu gab es immer wieder neue Mitspielerinnen. Als Trainer haben die Frauen Andre Kerausch gewinnen können (trainiert auch die 3. Herren von BW Borssum), als Co-Trainer ist Daniel Nier mit im Boot.
Münkenwarf war positiv überrascht über die Entwicklung. „Wir haben dann zusammen gesessen und den weiteren Weg besprochen.“ Der sah eigentlich so aus: Ein Jahr hat die Mannschaft Zeit, sich mit Testspielen und kleinen Turnieren zu entwickeln und auszuloten, wer bleibt im Team, wer geht und kommt eventuell noch neu dazu. „Das war der Plan“, sagt Münkenwarf. Womit er nicht gerechnet hat: Das Frauenteam will mehr. „Ende Juni kam dann die Mannschaft auf mich zu und sagte, sie wollen zur neuen Saison melden.“
Eigentlich viel zu spät, denn der Meldetermin war längst verstrichen. „Ich habe dann mit dem Staffelleiter Rolf Fimmen telefoniert und ihn gefragt, war wir machen könnten.“ Der war nach den Worten von Münkenwarf ganz entgegenkommend und hat die Meldung noch angenommen. „Nun tritt das Team als 9er-Mannschaft in der Ostfrieslandklasse B Staffel A an.“
Neue Ziele mussten formuliert werden, aber die hält der Fußball-Chef bei BWB ganz einfach. „Die Mannschaft soll vor allem Spaß haben und Wettkampfluft schnuppern.“ Münkenwarf weiß, dass die anderen Mannschaften der Liga eingespielt sind und der neuformierten BWB-Mannschaft alles abverlangen werden. Aber das wissen die Mädels, wie Münkenwarf sagt. Und sie werden mit den Erfahrungen umgehen können.
In den drei Ostfrieslandklassen B spielen insgesamt 17 Mannschaften. Staffelleiter Fimmen erklärte dazu, dass nach den regulären Spieltagen die beiden besten Teams jeder Staffel in eine sogenannte Meisterrunde gehen und dort in einer Hin- und Rückserie ihren Meister ausspielen. „Aufsteigen kann aber kein Team, weil in der nächsthöheren Klasse spielen 11-Teams“, sagt Fimmen. Die anderen Teams spielen ebenfalls in einer einfachen Runde. „Aber“, sagt Fimmen: „Das könnte sich noch ändern, bei den Frauen sind wir immer noch etwas flexibler.“
Das musste auch Münkenwarf sein bei der Bitte der Frauen, doch noch zu melden. Jetzt ist er ganz froh, dass nach 27 Jahren wieder eine BWB-Frauenmannschaft am Start ist. „Wer Lust hat, sich den Mädels anzuschließen, kann gerne freitags um 18 Uhr zum Birkenweg kommen und sich die Truppe anschauen.“ Vielleicht, hofft Münkenwarf, haben noch mehr Frauen Bock darauf, in einer Fußballmannschaft anzuheuern – am liebsten natürlich, sagt der Fußball-Chef, bei Blau-Weiß Borssum.
Quelle: Emder Zeitung vom 18.07.2024
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