Emder Jugendtrainer Thorsten Hecht hört nach 17 Jahren auf

Volleyball – Der Spaß an der Sache und das Teambuilding stand für den 76-Jährigen immer an erster Stelle.

Er hat den Emder Volleyball über 17 Jahre lang geprägt. Jetzt zieht Jugendtrainer Thorsten Hecht einen Schlussstrich. Vier Trainer übernehmen künftig das, was der 76-Jährige über viele Jahre bei den Emder Volleys allein gemacht hat. „Es hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht“, sagt Hecht.

Über all die Jahre legte er immer großen Wert darauf, dass die Kinder und Jugendlichen vor allem Spaß an der Sache haben. Für Hecht spielte das Teambuilding eine große Rolle. „Ich war nicht so der Technik-Freak“, sagt er über sich selbst. Doch Hecht hat den Nachwuchsvolleyballern viele wichtige Eigenschaften mit auf den Weg gegeben, auch wenn er das selbst nie von sich behaupten würde. „Ich habe nie hochklassig Volleyball gespielt. Mit allen Trainern, die neu dabei sind, darunter tolle Spieler, sehe ich eine großartige Möglichkeit für die Weiterentwicklung der Kinder.“

Für Hecht war sein ehrenamtliches Traineramt ein regelrechter Halbtagsjob. Aber auch ein angenehmer und erfolgreicher, an den Hecht wohl noch lange mit einem Lächeln zurückdenken wird. Regelmäßig brachte er die Nachwuchsvolleyballer in den vergangenen Jahren zu den Nordwestdeutschen Meisterschaften, betreute sie dabei Tag und Nacht. „Die langen Tage haben mir aber auch gezeigt, dass es in meinem Alter jetzt gut wäre aufzuhören.“

Der 76-Jährige hat aus den letzten 17 Jahren aber auch für sich selbst vieles mitgenommen. „Es ist verrückt, sogar mein Musikgeschmack hat sich geändert. Ich bin mit Musik in Berührung gekommen, die ich selbst nie gehört habe“, sagt Hecht und grinst dabei. Er denkt dabei an eine Situation zurück, in der ein paar seiner Spielerinnen hinten im Auto saßen und den Song „Hässlich“ von Ayliva angestimmt haben. „Ich dachte erst, die wollen mich verarschen und meinen mich“, scherzt der 76-Jährige. „Aber solche Rap-Songs mag ich mittlerweile auch.“

Aus seiner Zeit als Nachwuchstrainer zog Hecht auch seine Kraft. „Wenn deine Frau immer mehr verschwindet, ist das nicht leicht. Die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen hat mich stabil gehalten.“ Seine Frau Annette erkrankte früh an Alzheimer, verstarb dann im Alter von nur 62 Jahren am 7. Dezember vergangenen Jahres. „Ich hatte viele Jahre rund um die Uhr mit Verlust und Verschwinden zu tun. Für mich war es immer schön, zu sehen, dass es auch noch etwas anderes gibt. Menschen um einen herum, die wachsen.“

Doch jetzt übernehmen andere Trainer bei den Emder Volleys und das ist auch gut so, findet Hecht. Er möchte seine neugewonnene Zeit auch dazu nutzen, um in den Urlaub zu gehen. Mit seiner Frau Annette war er immer gerne auf Reisen, erkundete unter anderem Australien und Neuseeland. „Damals hätten wir diese Entscheidung zu keinem besseren Zeitpunkt treffen können“, sagt Hecht heute. Der Vorsitzende der Emder Pflegegenossenschaft erhielt in schweren Zeiten viel Unterstützung durch die Alzheimer-Gesellschaft. Auch dort ist er als Beisitzer im Vorstand aktiv und möchte weiterhin unterstützend mitwirken.

Für die Emder Volleys wird Hecht aber trotzdem erreichbar bleiben. „Wenn jemand ausfällt, dann springe ich gerne ein.“ Aber eben nicht dauerhaft. Eine Trainingseinheit in der Woche, dann aber auf Sand, wird Hecht auch weiterhin anbieten. „Darum wurde ich gebeten.“ Und wie soll es anders sein, getreu seiner Philosophie, steht dabei der Spaß und das Teambuilding an erster Stelle.

Die Nachwuchstalente der Emder Volleys bei der Endrunde der ostfriesischen Volleyballjugend-Klassen in Wiesmoor.

Quelle. Emder Zeitung vom 20.04.2024
www.EmderZeitung.de