Sportstättenbau – Am Anfang gab es viel Gegenwind für Macher vom TuS Rot-Weiß Emden.
Große Freude beim TuS Rot-Weiß Emden: Sechs Jahre nach der offiziellen Einweihung des neuen Kunstrasenplatzes Ende August 2019 haben die Macher des Vereins um den Vorsitzenden Markus Tebben jetzt die Abzahlung vermeldet. Die letzte offene Rate ist beglichen.
Tebben hat immer an die Realisierung geglaubt. „Ich habe das aber nicht allein gestemmt, sondern wir waren ein Team aus Vorstand, Machern und Ideengebern.“ Ohne das ehrenamtliche Engagement der Mitglieder – die Eigenleistungen des Vereins waren eine Säule bei der Realisierung – wäre das Projekt am Kostenrahmen gescheitert. Der Kosten- und der Zeitrahmen wurden aber während der gesamten Bauphase eingehalten.
Dabei hatten Tebben und seine Mitstreiter das bei der Jahreshauptversammlung 2016 vorgestellte Projekt zwischenzeitlich verworfen. 2018 sprach zu viel eigentlich dagegen. „Dann rief auf einmal Anja Büttner, die uns enorm unterstützt hat, vom Stadtsportbund an und sagte, wir sollen schnellstmöglich die Anträge stellen beim Landes- und Stadtsportbund.“ Da hatte der Verein aber noch nicht die Stadt und Politik im Boot.
Die Zeit drängte. „Wir waren dann bei vielen Terminen mit der Politik, bei den Parteien, der Stadt und dem Stadtsportbund.“ Alle Seiten waren skeptisch, wollten das Projekt aber unterstützen. „Ich müsste so viele nennen, aber ganz besonders hat sich der damalige Stadtsportbundchef Hans-Jürgen Wehmhörner für uns eingesetzt.“
Wichtig war im Konzept die Finanzierung in Kreditform über eine Bank. „Aber finde dafür mal eine Bank.“ Tebben stieß mit seinem Finanzierungskonzept bei der Sparkasse Aurich-Norden auf offene Ohren. Auch das war ein wichtiger Baustein, damit das Projekt überhaupt starten konnte. Die ausführende Firma TellBau stand ebenso mit Rat und Tat dem Verein zur Seite.
Bei manchen Antworten steht Tebben die Ehrfurcht ins Gesicht geschrieben, dieses Projekt doch gestemmt zu haben. Denn vor der Umsetzung stand der Verein nicht gut da. „Wir hatten noch vier Mannschaften und deshalb habe ich den Kunstrasenplatz nicht nur für uns, sondern auch als Projekt für die drei Vereine außerhalb von Eintracht Emden JFV gesehen.“ Tebben weiß um die Bedeutung der künstlichen Grünfläche. „Wenn wir ehrlich sind, wäre unser Verein ohne den Kunstrasenplatz heute nicht mehr da“, sagt er.
Dann kam es aber erst einmal ganz dicke, denn knapp ein halbes Jahr nach der offiziellen Einweihung hatte die Corona-Pandemie die Welt im Griff. Sport war nur noch eingeschränkt möglich, Mannschaftssport gar nicht, Versammlungen und vieles mehr in den Vereinen untersagt. Jetzt stand Tebben und Rot-Weiß mit einem Kunstrasenplatz da, dessen Abzahlung auch mit einem Teil durch Vermietung gewährleistet werden sollte. Doch ohne Sport keine Vermietung. „Du musst aber weiter die Raten bezahlen“, sagt Tebben.
Deshalb nennt er auch die Sponsoren, die ganz wichtig waren und es immer noch sind. „Jakob Weets hat uns als Hauptsponsor das Leben gerettet und die anderen 18 kleineren Sponsoren den Erhalt der Mannschaften gesichert.“ Was Tebben ganz besonders freut, ist der Zusammenhalt im Verein. Auch da müsste er so viele Namen nennen. „Unsere passiven Mitglieder haben uns während der Corona-Pandemie ebenso nicht im Stich gelassen wie auch die aktiven Mitglieder.“
Ehrlich gibt er zu, dass er manch schlaflose Nacht gehabt hat. Denn in der Rückschau gab es viele Bedenkenträger, die im Vorfeld gesagt hatten, dass das Projekt „Kunstrasenplatz bei Rot-Weiß“ zum Scheitern verurteilt wäre. Vielleicht ist Tebben aber genau zum richtigen Zeitpunkt das Projekt angegangen. Denn mittlerweile kosten Kunstrasenplätze doppelt so viel wie die 465.000 Euro, die das künstliche Grün bei Rot-Weiß gekostet hat.
Viele besondere Momente gab es während der Bauphase. Einer davon ist einigen noch in Erinnerung. 2019 war die Jugendmannschaft Nordsterne vom TuS-Rot Weiß beim Gothia-Cup in Stockholm. „Als wir wieder auf dem TuS-Gelände ankamen, lag bereits das Grün“, sagt Elsa Docter aus dem Vorstand. „Da sind wir alle erst einmal barfuß drüber gelaufen.“
Quelle: Emder Zeitung vom 30.10.2025
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