75. Vereinsgeburtstag – als Twixlum Emder Fußballgeschichte schrieb

Jubiläum – Turnerbund Twixlum feiert 75. Vereinsgeburtstag – Die Saison 1989/90 ragt heraus.

Am vorletzten Spieltag der Fußball-Bezirksklasse 1989/90 war es vollbracht: Mit einem 5:0-Erfolg im Derby über SuS Emden feierten die Fußballer vom Turnerbund Twixlum die Meisterschaft und stiegen in die Bezirksliga Nord auf. Doch damit nicht genug: Im Dezember 1989 schrieb der TB auch Hallenfußball-Geschichte und wurde durch einen 5:2-Finalsieg nach Verlängerung über den SV Amisia Wolthusen erstmals Emder Stadtmeister. Zuvor hatte Twixlum in der Zwischenrunde den damaligen Verbandsligisten BSV Kickers Emden im Neunmeter-Schießen sensationell ausgeschaltet. Zwei absolute Höhepunkte in der 75-jährigen Vereinsgeschichte. Das Jubiläum wird demnächst mit einer Sportwoche vom 18. bis 27. Juli entsprechend gefeiert.

Hervorragende Kameradschaft

Frank Onnen, aktueller Trainer der ersten TB-Mannschaft in der Ostfrieslandklasse C, gehörte als 17-Jähriger zum Meisterteam vor 35 Jahren. Er erinnert sich noch gerne an die tolle Zeit: „Die Kameradschaft war hervorragend. Fast alle Spieler kamen aus Twixlum.“ Zum Auftakt der Saison 1989/90 stand das Bezirkspokalspiel gegen den Nachbarn Sportfreunde Larrelt auf dem Programm. Die Gäste waren zuvor in die Bezirksoberliga aufgestiegen und somit Favorit. Rund 500 Zuschauer verfolgten das recht ausgeglichene Derby auf dem Twixlumer Rasen. Hermann Boes (27.) und Uwe Rehling (74.) trafen für die Platzherren ins Schwarze. Bernd Nessen (60.) sowie Siegfried Meinen (86.) erzielten die SF-Tore. Das folgende Elfmeterschießen wurde letztlich durch die Torhüter entschieden: TB-Torwart Saathoff verschoss den letzten Elfer. Danach markierte Sportfreunde-Keeper Hoffmann den entscheidenden Treffer zum 10:9-Endstand.

Twixlum dämmert: Können oben mitspielen

Im ersten Punktspiel der Saison feierte der Turnerbund durch einen Ohling-Treffer (64.) einen 1:0-Heimsieg über Stern Völlenerfehn. Danach gab es eine 1:2-Niederlage bei SuS Emden. Den Twixlumern gelangen drei Siege in Folge. Am 6. Spieltag ging es zum ambitionierten SV Concordia Ihrhove. Hermann Boes (3.), Hinrich Ohling (23.) und Uwe Rehling (73.) trafen zum viel umjubelten 3:2-Erfolg. Goalgetter Kok markierte beide Tore für die Westoverledinger. Eine Woche später gab es für den Turnerbund einen umkämpften 3:2-Heimsieg gegen den SV Burlage. „Mit 12:2-Punkten standen wir an der Tabellenspitze. Uns wurde nun klar, dass wir oben mitspielen können. Das ausgegebene Saisonziel war zunächst ein guter Platz im Mittelfeld“, sagt der damalige TB-Trainer Manfred Wenzel. Seine Schützlinge zeigten in den kommenden Wochen weiter konstante Leistungen. Durch einen 3:0-Sieg in Flachsmeer verbuchte der Turnerbund dann mit 21:9-Zählern die Herbstmeisterschaft.

Der Paukenschlag gegen Kickers

Für einen Paukenschlag sorgte die Wenzel-Truppe bei der Emder Stadtmeisterschaft im Hallenfußball. In der Zwischenrunden-Gruppe 1 hatten Twixlum und Verbandsligist BSV Kickers Emden jeweils 5:1-Punkte und 8:1-Tore auf dem Konto. Ein Neunmeter-Schießen musste über den Gruppensieg entscheiden, der zur Teilnahme am Endspiel berechtigte. Einer wird den Augenblick nach dem Fehlschuss von Kickers-Akteur Plümer besonders genossen haben: TB-Torhüter Georg Saathoff, der in dem Turnerbund-Knäuel um seine Gesundheit fürchten musste. Auch auf der Tribüne war der Teufel los. Ganz Twixlum schien dort zu sitzen. Das Finale gewann TB durch Treffer von Ohling (2), Kleen, Saueressig und Rehling mit 5:2 gegen Bezirksligist Wolthusen. Für den SV Amisia trafen Schröder und Schwellenthien. Hinrich Ohling erhielt zudem den Pokal für den erfolgreichsten Torschützen (8 Treffer).

Nicht zufällig auf Schlacke

In der Rückserie der Bezirksklasse konnte Twixlum die Verfolger in der Tabelle auf Distanz halten. Auch das Rückspiel gegen Ihrhove konnte der TB auf eigenem Geläuf mit 3:2 gewinnen. „Die Austragung damals auf dem Schlacke-Platz war kein Zufall“, meint Manfred Wenzel auch nach 35 Jahren augenzwinkernd. Fünf Spieltage vor Saisonende hatte Twixlum 35:15-Punkte auf dem Konto, gefolgt von Frisia Völlenerkönigsfehn (32:18) und Concordia Ihrhove (31:19). Die Meisterschaft verbuchte der Turnerbund am vorletzten Spieltag mit einem 5:0-Heimerfolg über eine ersatzgeschwächte Elf von SuS Emden. Damit war die Wenzel-Elf nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen.

Und dann ging die Post ab

Entsprechend ausgiebig wurde der Aufstieg in der Twixlumer Gaststätte von Theo Heyen gefeiert. Buchstäblich ging die Post ab. Eine wichtige Rolle spielte für Manfred Wenzel die Harmonie und das Miteinander. Egal, ob es bei den Fußball-Partien oder den Feierlichkeiten war: Die Spielerfrauen sollten teilhaben und immer nah bei der Mannschaft sein. Onnen und Ohling blicken gerne auf die erfolgreiche Zeit zurück: „Zu den Auswärtsspielen setzte der Verein einen Bus ein, der mehr als 50 Personen Platz bot. Fast immer waren alle Sitzplätze mit der Mannschaft, Spielerfrauen und Fans voll besetzt.“

Quelle: Emder Zeitung vom 16.07.2025
www.EmderZeitung.de