Der Party auf Wasser folgt irres Kräftemessen

Wassersport – Bei der Drachenboot-Regatta „Emden Rund“ werden die Streckenrekorde pulverisiert.

36 Teams mit mehr als 700 Paddlern, zwei pulverisierte Streckenrekorde und ein neuer Champion: Die Regatta „Emden Rund“ hat die Stadt am Wochenende abermals in eine Drachenboot-Hochburg verwandelt. Bereits die Lampionfahrt am Freitagabend, ursprünglich als Ouvertüre der eigentlichen sportlichen Veranstaltung gedacht, machte die Dimensionen klar. Rund 20 aufwendig inszenierte Drachenboote, etwa 90 weitere beleuchtete Boote sowie ein Feuerwerk verwandelten den Stadtgraben in ein Lichtermeer. Allein an der Promenade der Kunsthalle verfolgten mehrere Hundert Zuschauer die Fahrt.

Neue Maßstäbe gesetzt

Der Party auf dem Wasser folgte am Samstag ein sportliches Kräftemessen zwischen IGS, Wasserturm und Kunsthalle, das Maßstäbe setzte. Buchstäblich. Denn für beide Runden – 3,2 und 4,4 Kilometer – wurden neue Streckenrekorde aufgestellt. Zunächst legten die „Sporting Dragons“ vor. In 16:46 Minuten unterboten sie die bisherige Bestzeit (17:01 min.) auf der kürzeren Strecke deutlich. Damit unterstrich das Emder Spitzenteam, das sich einst aus Mitgliedern des gleichnamigen Fitnesscenters rekrutiert hatte, seine Ambitionen.

Der zweite Topfavorit, Vorjahressieger „Deichdynamik“ vom Emder Ruderverein (ERV), legte mit 17:17 Minuten zwar ebenfalls eine sehr gute Zeit aufs Wasser, hatte aber nach dem ersten Lauf dennoch einen beachtlichen Rückstand auf Dauerkonkurrent „Sporting“. Doch im zweiten Lauf machte es „Deichdynamik“ noch einmal spannend, toppte mit bärenstarken 24:15 Minuten seinerseits den bisherigen Rekord über die 4,4 Kilometer. Tatsächlich kam die junge ERV-Truppe in der Endabrechnung beider Läufe sogar noch einmal bis auf 8 Sekunden an „Sporting“ heran. Doch der Rückstand aus dem ersten Rennen erwies sich letztlich als zu große Hypothek.

Das Double

Die „Sporting Dragons“ machten damit das Double perfekt. Denn schon im Sommer hatten sie „Deichdynamik“ bei der zweiten großen Regatta in Emden, der Hafenmeile, den Titel weggeschnappt. „Wir haben inzwischen ein eigenes Boot gekauft, mit dem wir unabhängig trainieren können“, erklärte „Sporting“-Teamchef Gerrit Baltrusch. Neben dem Mannschaftstraining hätten die Paddlerinnen und Paddler auch individuell sehr gezielt trainiert. Man darf wohl gespannt sein, wie der Kampf um die Vorherrschaft im Emder Drachenbootsport weiter geht.

Die Haudegen vom EKC

Auf dem Bronzerang landete ebenfalls ein Emder Team – die Haudegen vom Emder Kanu-Club (EKC). Zwar wurden bei der Siegerehrung zunächst die WKG Flying Dragons als Dritter gekürt. Allerdings fiel noch später am Abend ein Fehler in der Ergebnisliste auf. „Das tut uns leid. Wir haben WKG Flying Dragons in Absprache aus der Wertung herausgenommen“, teilte Christian Kiwall mit, Drachenbootwart des Emder Rudervereins. Bei der Zeitmessung im zweiten Durchgang war ein Fehler aufgetreten, der nicht mehr korrigiert werden konnte. Es fehlte also schlicht die korrekte Zeit. Die Duisburger dürfen im kommenden Jahr kostenlos an der Regatta teilnehmen.

Dass die ersten drei Plätze allesamt an Emder Teams gingen, unterstreicht trotz Heimvorteil die sportliche Klasse, die in der nordwestlichen Drachenboot-Hochburg Emden herrscht. Denn die Konkurrenz war mit erfahrenen Team wie den „Thunder Dragons“ vom Niederrhein oder den Limmerix aus Hannover sehr stark.

Riesenlob von Gästen

Großes Lob gab es von den auswärtigen Teams nicht nur für die Ehrenamtlichen vom Emder Ruderverein, der die Regatta veranstaltet, sondern auch für den Emder Segelverein (ESV) und den Wassersportverein Emden (WVE), die ihr Gelände als Fahrerlager zur Verfügung stellten und die Bewirtung übernahmen. „Es hat mit hier super gefallen, wir sind begeistert vom Ambiente. Gefühlt ist ganz Emden dabei“, fand Angela Yvette Richter (Wanheimer Kanugilde), die zum ersten Mal dabei war.

Quelle: Emder Zeitung vom 22.09.2025
www.EmderZeitung.de