Sporting Dragons schlagen Seriensieger

Wassersport – Hafenmeile begeistert 36 Teams und Hunderte Zuschauer – Organisatoren zeigen sich zufrieden.

Ein bisschen ist es wie bei einem großen Familientreffen: Hier der Andreas und die Ilka, dort der Karl-Heinz und die Insa. Drüben im Zelt machen sich Ayse und Katharina bereit. Jenny und Co. schnappen sich ihre Paddel, gleich geht’s los. Werner ist natürlich auch da und analysiert mit geschultem Auge die Rennen. Man kennt sich inzwischen bei der Emder Hafenmeile. Viele Teams treten schon seit Jahren bei der Drachenboot-Regatta an. Aber es kommen auch immer wieder neue hinzu.

Diesmal war es die Emder Laufgemeinschaft (ELG), die erstmals ein Boot ins Rennen schickte und die Veranstaltung so auf ein gutes Starterfeld mit 36 Mannschaften brachte. „Eigentlich wollten wir gegen den Lauftreff Hinte fahren“, sagt Holger Groeneveld, Vorsitzender der ELG. Doch weil die Emder in der Kategorie Fünf-Bank-Boote (10 Paddler) meldeten und Hinte diesmal ein Zehn-Bank-Boot (20 Paddler) stellte, kam es zu keinem direkten Duell. Die ELG Dragons hatten dennoch ihren Spaß und bejubelten gleich bei ihrer Premiere den 1. Platz in der Funklasse.

Die Sphären der Topfavoriten

Gejubelt wurde am Ende viel. Am lautesten wohl von den Sporting Dragons, die in der Königsklasse der Zehn-Bank-Boote gewannen. Die einstigen Seriensieger hatten diesen Status in den letzten Jahren an das Team Deichdynamik des Emder Rudervereins (ERV) abgeben müssen. Doch diesmal lag Sporting in einem wahren Herzschlagfinale knapp vorne. In die Sphären der beiden Topfavoriten kam sonst nur die Truppe vom Emder Kanu-Club, die im Durchschnitt wohl eine Ü50-Mannschaft ist. Umso höher ist ihre Leistung einzuordnen. Nur die drei Finalisten lieferten in ihren Rennen konstant Zeiten unter 1:10 Minute, alle anderen Teams lagen darüber. Sporting und ERV Deichdynamik legten sogar Rekordzeiten zwischen 1:05 und 1:06 Minuten auf die 250 Meter lange Sprintstrecke.

Mehr Zuschauer, mehr Übersicht

Als Gesamterfolg darf man wohl auch die ganze Hafenmeile verbuchen. „Ich bin sehr zufrieden. Gefühlt sind es noch mehr Zuschauer als letzten Jahr“, sagte Carola Wonhöfer, Vorsitzende des Emder Rudervereins, der die Veranstaltung gemeinsam mit der Stadt Emden auf die Beine stellt. Martje Merten (u.a. Stadtmarketing) war insbesondere von den Drohnenbildern begeistert, die vor Ort auf einer Leinwand und im Internet im Livestream der Regatta zu sehen waren. „Damit haben wir noch einmal einen Sprung nach vorne gemacht“, fand Merten.

Neben den vielen Kameras sorgte auch die Moderation von Keno Bergholz (NDR) und Tamme Nauschütt (ERV) für Übersicht. Die beiden Emder führten mit Charme und Sachverstand durch die Veranstaltung. Die Zuschauer wurden gut und unaufdringlich mit allen relevanten Informationen versorgt.

Pokale, Pokal, Pokale

Für den runden Regatta-Abschluss sorgte – auch das gehört zur Hafenmeile dazu – ein Hagel von Auszeichnungen und Pokalen. Die weiteste Anreise hatte, wie schon im letzten Jahr, das Team des ehemaligen Mitarbeiters im Emder VW-Werk, Marek Lbik, aus Posen (Polen). Das beste Kostüm hatten die Minions von Vigesco, beste Trommlerin wurde „Drum Doc“ von den Krankenhuus Draken. Der Schlachtruf-Preis ging an die Stimmungskanonen der BBS II. Das beste Pinkies-Team wurden die Küsten Pinkies aus Wilhelmhaven, die es durch einen Dokumentarfilm inzwischen zu einer gewissen Prominenz gebracht haben. Die schnellsten Firmen waren die Fopac Dragons (5 Bank) und die Sparkasse Emden (10 Bank), die diese Auszeichnung zum dritten Mal in Folge holte.

Comeback der Likedeeler

Die Funklasse der kleinen Boote gewann die Emder LG, dahinter landeten Wall School Dragons und die Küstenpinkies. In der Sportklasse siegten die Rowing Dragons vor den Blue Dragons aus Borken und dem Team All Inclusive (Förderschule Emden). König der Fünf-Bankboote wurde das polnische Team aus Posen vor Störtebekers Erben (Leer) und den Northern Dragons.

Den Funpokal der Zehn-Bank-Boote holte sich das Team „Tempel der Lüste“ vor den Citydragons (Stadt Emden) und den Paragraphenreitern (Gewerbeaufsichtsamt). In der Sportklasse jubelten nach langer Zeit mal wieder die Drachenboot-Pioniere Likedeeler vom Emder Ruderverein, die sich im Finallauf ein packendes und unglaublich knappes Kopf-an-Kopf-Rennen mit den ebenfalls altgedienten „Döspaddels“ (Kanuclub Leer) lieferten. Sehr beachtlich auch die Leistung der Berufsbildenden Schulen II, die sich auf dem Bronzerang einreihten.

Quelle: Emder Zeitung vom 30.06.2025
www.EmderZeitung.de