Amisia Stern Wolthusen und die Freie Turnerschaft (FT 03) kicken im Herrentor, auf dem Sportplatz vom RSV Emden in Constantia wird nur noch American Football gespielt, Larrelt entwickelt sich zum Fußballzentrum-West und die Stadt erhält weitere Kunstrasenfelder. So könnte nach Ansicht eines von der Stadt Emden beauftragten Instituts die Zukunft des Emder Sport aussehen, zumindest ein kleiner Ausschnitt davon.
Das Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung mit Sitz in Stuttgart stellte gestern Abend im zuständigen Sportausschuss die Ergebnisse ihrer Sportentwicklungsplanung vor. In zwei der knapp 60 Empfehlungen, die sich aus der umfassenden und auf über 200 Seiten zusammengefassten Analyse der Experten ergeben, geht es um die Neustrukturierung der Sportplätze und deren Entwicklungsperspektiven. Welche Empfehlungen umgesetzt werden, liegt in der Hand der Stadt, der Vereine und des Stadtsportbundes.
Ein klarer Fingerzeig, wohin die Reise für den Emder Sport gehen wird, dürfte die Planung des Stuttgarter Büros dennoch sein. Klar ist demnach: In Zukunft werden Anlagen wohl aufgegeben werden müssen, beispielsweise, weil keine ehrenamtlichen Helfer für die Pflege mehr zu bekommen sind. Der Trend: Bündelung von Sportarten, Zusammenarbeit und vereinsübergreifende Nutzung – und: mehr Kunstrasenplätze sowie neue Möglichkeiten für Freizeitsportler.
Den empfohlenen Umsetzungshorizont gibt das Büro mit etwa vier bis sechs Jahren an, was angesichts einiger umwälzenden (und womöglich emotionalen und teuren) Veränderungen allerdings sehr ambitioniert erscheint.
Und das sind die skizzierten Aussichten im Einzelnen:
Wolthusen/Herrentor:
Dem Rasenplatz in Wolthusen droht die Stilllegung oder eine andere Nutzung. Die Experten schlagen eine Bündelung des Fußballsports im Herrentorviertel vor, wo bereits der Jugendfußball konzentriert und ein Kunstrasenplatz vorhanden ist. Beruhigen dürfte alteingesessene Mitglieder der Zusatz: „Die Entwicklungsperspektiven sind mit den sportplatznutzenden Vereinen zu vertiefen.“ Zu prüfen sei, ob die Rasenplätze des dann wohl endgültig zum Fußballzentrum werdenden Herrentorviertels in Kunstrasenfelder umgewandelt werden können. Kurios: Die Fusion der beiden Vereine Amisia Wolthusen und VfB Stern wurde vor Jahren unter Schmerzen geboren. Vor allem ältere „Sterner“ bedauerten den Abschied vom Herrenfußball auf ihrem Gelände. Nun könnte er zurückkehren.
Constantia:
Da der Rasensportverein nur noch über eine Herren-Fußballtruppe verfügt und keine Jugendmannschaft mehr hat, ist die Auslastung der Anlage unterhalb des Friesenhügels in den Augen der Experten schwach. Ihre Idee: Der RSV könnte in Conrebbi Fußball spielen, der Platz in Constantia aufgegeben werden (oder eine andere sportliche Nutzung wird etabliert, z.B. Freizeitsport). Der verbliebene Sportplatz soll als Anlage für die Football-Mannschaft der Emden Tigers erhalten bleiben. Oder mit anderen Worten: Kein Fußball mehr beim RSV Emden – dafür weiterhin American Football.
Conrebbersweg / Früchteburg:
Die Sportanlage in Conrebbersweg könnte zu einem weiteren Zentrum für den Fußball werden. Grund: Auch hier ist bereits ein Kunstrasenfeld vorhanden. Rot-Weiß Emden sowie Kickers und der RSV könnten hier eine gemeinsame Heimat finden. Der Bau eines weiteren Kunstrasenplatzes sollte geprüft werden, finden die Stuttgarter, und die Anlage am Sielweg nur noch als Stadion genutzt werden.
Borssum / Petkum:
In Emden-Ost sieht das Institut die Notwendigkeit für ein Großspielfeld mit Kunststoffrasen. Sein Standort-Vorschlag: der Sportplatz an der Osterburgschule. Beträge für Zuschüsse für den Bau eines Kunstrasenfeldes in Borssum sind übrigens bereits im Investitionsplan der Stadt Emden zu finden.
Transvaal:
In Emden-Süd, also beim FC Frisia, sehen die Experten eine hohe Auslastung der Anlage an der Dortmunder Straße. Es gebe viele Mannschaften. Auch hier gilt: Die Beteiligten sollten prüfen, ob der Rasen- in einen Kunststoffplatz umgebaut werden könnte.
Larrelt / Twixlum / Wybelsum:
Bei einer Fusion der drei Sportvereine sieht man Entwicklungschancen. Die Anlage in Larrelt könnte zentrale Heimat werden – und muss dann natürlich auch ertüchtigt und umgebaut (Kunstrasen) werden. Ein Kunstrasenplatz in Larrelt ist, wie berichtet, bereits im Gespräch. In Wybelsum und Twixlum wird in diesem Szenario allerdings kein Fußball mehr gespielt. Die Gelände dort sollten sich zu „familienfreundlichen und generationsübergreifenden“ Anlagen weiterentwickeln.
Quelle: Emder Zeitung vom 13.10.2022
www.EmderZeitung.de