StadtSportBund Emden bietet drei verschiedene Modelle an, um in der Not auszuhelfen.
Fünf von 56. Das liest sich gut. Ist aber möglicherweise erst der Anfang einer bevorstehenden Hilfe-Welle. Der Stadtsportbund hat gestern im Gespräch mit der Emder Zeitung den einen oder anderen Einblick in die Corona-Zeit gegeben. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass bisher lediglich fünf Emder Vereine eine Unterstützung des Stadtsportbundes anforderten, insgesamt flossen dafür 100 000 Euro vom Land in die Vereine. Konkrete Vereinsnamen wurden keine genannt. „Das ist in erster Linie ein gutes Zeichen. So sehe ich das zumindest“, sagte Reiner Mensen, stellvertretender Vorsitzender für Finanzen im Emder Stadtsportbund (SSB). Ob die Dunkelziffer in Emden aber höher sein könnte, ist offen.
Dabei müsste es doch gar nicht so sein: „Uns und dem Land Niedersachsen liegt ein Stufenplan vor, der ganz klar aufzeigt, wie eine Rückkehr zur Normalität aussehen könnte“, sagte Hans-Jürgen Wehmhörner , 1. Vorsitzender des SSB. Und schnell wird klar: Dieses Thema ist ihm wichtig. „Es ist doch einfach zwingend notwendig. Völlig egal, ob für die Familien, die ihre Kinder jeden Nachmittag zu Hause beschäftigen müssen, oder für die Vereine, denen möglicherweise die Mitglieder davonlaufen“, bezog er klar Stellung. Der Stufenplan von Niedersachsens Ministerpräsidenten Stephan Weil sieht im Groben so aus, dass ganz klar geregelt ist, was ab welcher Inzidenz (Erkrankungen pro 100 000 Einwohner) erlaubt ist und was nicht. Ab einer Inzidenz von unter 50 wäre demnach sogar der lokale Sport wieder möglich. Zwar mit nur 30 Personen auf dem Sportplatz, aber er wäre möglich. Ein Lichtblick, der den Menschen verwehrt bleibt: „Vereine haben keinen Leitfaden mehr, geschweige denn eine Perspektive, auf die hingearbeitet werden kann“, so Wehmhörner weiter. Der Schulsport wäre im Stufenplan im Normalfall sogar schon bei einer Inzidenz von unter 200 möglich – vorausgesetzt es kommt nicht zum „Szenario C“, also einem Shutdown oder der Quarantäne. Generell zwar eine Menge „wäre“ und „im Falle von“, aber immerhin ein Ausblick auf Normalität. Normalität, die, wenn es nach dem Stadtsportbund geht, dringend notwendig ist. „Dann kriegt man eine wunderbar ausgearbeitete Präsentation zugeschickt und kann sie eigentlich gleich wieder entsorgen, weil sie überholt ist oder das Land sie nicht durchwinkt. Das ist schade“, sagt Wehmhörner.
Ihm sei zwar klar, dass die Regeln des Landes Niedersachsen und vom Bund deutlich sind. Dennoch fehle hier und da schlichtweg die Logik: „Wenn du mit zehn Leuten, oder zu fünft, auf dem Sportplatz ein bisschen den Ball hin und her kickst. Wo ist das Problem, wenn der Abstand stimmt oder sogar noch eine Maske aufgesetzt wird?“, so Wehmhörner.
Und dass die gesamte Corona-Thematik auch in Emden seine Spuren hinterlässt, zeigt die Zahl der fünf Vereine: „Mit Sicherheit gibt es welche, die sehr gut aufgestellt sind. Aber eben auch welche, denen es mittlerweile richtig schlecht geht“, ist sich Mensen sicher. Und genau für die hat der SSB gleich drei Modelle in petto: Zum einen gibt es die Möglichkeit, die eben die fünf Vereine nutzten, nämlich beim Land Niedersachsen, beziehungsweise dem Landessportbund, eine Corona-Hilfe zu beantragen. „Das ist ein Sonderprogramm, das aufgrund von Corona angeboten wird. Das können wir vermitteln“, versichert Mensen.
Für die zwei weiteren Modelle sind die Emder dann sogar selbst verantwortlich. Genau heißt das, dass der SSB beispielsweise bei der Anschaffung neuer Geräte unter die Arme greifen kann. „Wir gewähren dann Zuschüsse bis 600 Euro für Onlineangebote.“ Das heißt im Klartext: Webcam, Programm-Lizenzen, Headsets und Ähnliches. Diese sind dann notwendig, wenn beispielsweise das Training für Mitglieder in Online-Kurse verlegt wird, oder die Jahreshauptversammlungen per Webcam-Chat stattfinden sollen.
Und zu guter Letzt besteht für die Vereine auch die Möglichkeit, sich Unterstützung von Sportreferendar Olav Görnert-Thy zu holen. „Olav ist sehr gut ausgebildet und kann den Vereinen jeder Zeit mit Rat und Tat beiseite stehen“, so Mensen. Görnert-Thy ist sogar einmal im Monat in Emden vor Ort, um sich ein Bild der aktuellen Situation zu machen. Trotz der Modelle ist die Hoffnung aber, dass sie nicht mehr lang benötigt werden.
Quelle: Emder Zeitung von Mittwoch, dem 17.02.2021 (Seite 15)
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