Doppelt so viel Mittel für Sportstätten-Bau beim Stadtsportbund beantragt wie vorhanden sind
Auf den Emder Sport kommt möglicherweise ein großes finanzielles Problem zu: Die städtischen Zuschüsse für den Sportstättenbau, die in der Regel 50 000 Euro pro Jahr betragen, reichen bei weitem nicht aus. Das ist eines der größten Probleme, das im Moment den Stadtsportbund Emden (SSB) beschäftigt, stellte dessen Vorsitzender Hans-Jürgen Wehmhörner vor den Delegierten der Mitgliedsvereine fest.
„Wir haben in diesem Jahr Anträge auf Zuschüsse für Maßnahmen in Höhe von gut 100 000 Euro”, stellte Wehmhörner fest. Und da sind 45 000 Euro für das Hybridrasen-Projekt bei FT 03 noch nicht einmal dabei. „Wir wollen gerne, dass die Stadt den Zuschussbetrag von 50 000 auf 100 00 Euro aufstockt”, so Wehmhörner. Allerdings räumte er auch ein, dass die Signale aus der Stadtspitze nicht unbedingt positiv seien: Der Kämmerer habe ihm gesagt, dass das nicht hinzukriegen sei. Wehmhörner baut nun auf Gespräche mit Vertretern der Ratsfraktionen, die die entsprechenden politischen Beschlüsse fassen müssten. Anträge auf Zuschüsse liegen von den Sportfreunden Larrelt, dem Reit- und Fahrverein Concordia, dem Emder Turnverein, Blau-Weiß Borssum, FT 03, dem Emder Yachtclub sowie neun weitere kleinere Anträge vor. Nach dem bisherigen Verfahren beantragen die Vereine die Zuschüsse beim Stadtsportbund. Der bekommt die Zuschusspauschale von der Stadt und verteilt sie nach Bedarf.
Anlass für Wehmhörners Ausführungen war die sogenannte Hauptausschuss-Sitzung des Stadtsportbundes, eine Art kleine Mitgliederversammlung, die alle zwei Jahre stattfindet.
Im Zusammenhang mit den Investitionen in Sportanlagen übte Wehmhörner Kritik daran, dass „ökologische Maßnahmen” – vor allem das Entfernen von nicht mehr standsicheren Bäumen – nicht im gebührenden Tempo seitens der Stadt abgewickelt würden. So habe es auf dem Herrentor-Sportgelände im Herbst 2016 eine Begehung gegeben mit Feststellung der nicht mehr standsicheren Bäume. Passiert sei danach aber nichts, obwohl man ihm zwischendurch gesagt habe, dass der Auftrag vergeben sei. Die Firma wusste aber nichts davon. Das SSB-Nachhaken bei der Stadt führte nun dazu, dass es in Kürze eine erneute Begehung gibt.
Unterdessen habe der Sturm kürzlich gezeigt, wie wichtig die Maßnahmen für die Sicherheit seien. Der Bauausschuss von Eintracht Emden habe einen ganzen Vormittag lang dicke heruntergewehte Äste wegräumen müssen.
Bei aller Freude über die weitere Sporthalle, die der Emder Sport mit der Turnhalle für das Max-Windmüller-Gymnasium bekommen hat, sind die dort auftretenden Baumängel zunehmend ein Problem. Unter anderem ist es dort stets feucht: „Verdursten kann man dort nicht”, sagte Wehmhörner nicht ohne Sarkasmus.
Positiv hob Wehmhörner den sogenannten Sportentwicklungsplan hervor. Vieles dort Vorgeschlagene sei bereits abgearbeitet. Aber es gebe durchaus noch einiges zu tun.
Weitere Themen, die auf der Sitzung behandelt wurden:
M Kunstrasen: Trotz zwischenzeitlicher kleiner Komplikationen und Verzögerungen aufgrund von zu vielen und zu großen Steinen im Untergrund ist das Projekt auf einem guten Weg. „Wir hoffen, dass er bis Ende November fertig ist”, sagte Wehmhörner.
M Freibad Borssum: Der Stadtsportbund unterstützt ausdrücklich die Arbeit des Runden Tisches für die Wiederinbetriebnahme des Freibades Borssum. Die beteiligten Sportvereine BW Borssum und SV Neptun leisteten eine sehr gute Arbeit. „Wir sind guter Hoffnung, dass 2018 wieder dort geschwommen werden kann”, sagte Wehmhörner.
M Flutlicht: Die Fußballvereine sollten beim Fachdienst Schule und Sport der Stadtverwaltung mehr Druck dafür machen, dass die Stadt die Flutlichtanlagen abnimmt, die Standsicherheit überprüft und sie damit betriebsbereit werden. Wehmhörner stellte fest, dass die Stadt darauf hingewiesen worden sei, dies frühzeitig zu regeln.
M Skaterbahn: Noch ist unklar, wo in Emden eine Anlage für Skateboard- und Bmx-Fahrer entstehen soll. Der ursprüngliche Plan, sie unter der Bahnhofsbrücke entstehen zu lassen, wird offenbar schwierig, teilte Wehmhörner mit. Es werde wohl nicht gelingen, das Vorhaben in das Projekt „Soziale Stadt” in Port-Arthur-Transvaal zu integrieren, um dabei auch Zuschüsse zu erhalten. Ein alternativer Standort wäre Barenburg. Der BSV Kickers hatte angeboten, dass die Anlage auf sein dortiges Gelände könnte.
M Ehrenamt: Die Möglichkeit, ehrenamtliche Mitarbeiter in den Vereinen besonders auszeichnen zu lassen, wird wenig genutzt. Es könnten wesentlich mehr Anträge aus den Vereinen gestellt werden.
M Sportbünde: Zwischen den Ostfriesischen Kreissportbünden und dem Stadtsportbund Emden wird es weiterhin eine Zusammenarbeit geben, die auch intensiviert werden kann. Die Sportbünde werden aber ihre Eigenständigkeit behalten.
Quelle: Emder Zeitung vom Dienstag, 24. Oktober 2017, Seite 21