Skater müssen auf Förderung hoffen

Man könnte meinen, dass zum Thema Skatepark in unzähligen Ratssitzungen bereits alles gesagt und beschlossen worden ist. Und dennoch gibt es immer wieder Überraschungen in der seit Jahren dauernden Diskussion um den Bau dieser Freizeitanlage. So auch wieder in der Sportausschuss-Sitzung am Dienstagabend. Die erste Überraschung: es gibt einen neuen Fördertopf, aus dem Zweidrittel der Anlage bezahlt werden könnten. Eine weitere Überraschung gab es mit Kickers. Der Verein würde sogar die Federführung der Anlage übernehmen, wenn diese nicht auf seinem Gelände gebaut werden würde.

Wenig überraschend war dann allerdings das Ergebnis der Ausschussdiskussion. Zwar stimmten alle Mitglieder grundsätzlich für den Bau eines Skateparks. Kurzfristig wurde aber der Passus „unter Vorbehalt” in den Verwaltungsauftrag für die Errichtung der Anlage an der Normannenstraße eingefügt. Gebaut werden soll unter der Bahnhofsbrücke demnach nur, wenn die neuen Fördermittel auch wirklich bewilligt werden. Die Skater müssen also weiter auf eine verlässliche Finanzierung hoffen.

Skatepark passt in „Zukunft Stadtgrün”

Der Fachdienstleiter für Schule und Sport, Thomas Buß, hatte zuvor von dem neuen Förderprogramm berichtet. Auch er sei durch seine Mitarbeiter erst einen Tag vor der Sitzung über das Bund-Länder-Programm „Zukunft Stadtgrün” informiert worden. Der Skatepark inmitten der Stadt würde aber genau in das Portfolio passen. 66 Prozent, also 100 000 von geplanten 150 000 Euro könnten so eingeworben werden. Weitere 25 000 Euro will der Kinderschutzbund Emden für den Park, so er denn zentral in der Stadt gebaut wird, beisteuern.

Die Alternative, die Kickers Emden zwischenzeitlich mit dem Sportpark Barenburg ins Spiel gebracht hatte, würde bei dieser Förderung keine mehr sein. Dabei hatte Kickers seine Anlage am „Big Point” als Standort auch deshalb zur Verfügung gestellt, „um der Stadt Geld zu sparen”. Das sagte Kickers-Vize Albert Ammermann am Dienstag im Ausschuss. Überraschenderweise kündigte er dann an, dass Kickers auch den Vorschlag A, also den Standort Bahnhofsbrücke, unterstützen wolle, sofern Interesse bestünde.

Das Interesse ist allerdings auf allen Seiten gering. Die Skater hatten sich frühzeitig gegen eine Vereinsstruktur ausgesprochen, da diese nicht ihres Lebensstils entspricht. Der mit einem Verein als Basisbetreiber verbundenen Fördermöglichkeit des Landessportbundes erteilte Stadtsportbundvorsitzender Hans-Jürgen Wehmhörner am Dienstag letztmalig eine deutliche Absage.

Alle Landesförderung der nächsten Jahre für Emden ginge in den Hybridrasen für FT und den Kunstrasen der Eintracht, sagte Wehmhörner. Einen LSB-Antrag für einen Skatepark könne man daher nicht vor 2020 verwirklichen. Und auch dann seien es nur 30 Prozent von 150 000 Euro. „Es ist für die Skater nicht sinnvoll, nochmal drei Jahre zu warten.” Gleichzeitig gab es von vielen Seiten Worte des Danks an Kickers für das Angebot.

Die Brücke mit dem Förderprogramm sei aber der bessere Weg, plädierte auch Horst Jahnke. Sollten die Gelder aus der „Zukunft Stadtgrün” fließen, dürfte dem Kämmerer sicher wohler sein. Von der einst im Rat beschlossenen Bereitstellung von 150 000 Euro für die Skateanlage ist ‚eh kaum mehr die Rede. Spätestens nach der Streichkonzert zur Freibadsanierung in Borssum wäre auch seitens des Kämmerers die Investition in eine neue Sportanlage angesichts der prekären Stadtfinanzen dem Land gegenüber kaum mehr darstellbar.

Quelle: Emder Zeitung vom Donnerstag, 14. Dezember 2017, Seite 17