Wenn nicht jetzt …. Land stellt zusätzlich 100 Millionen Euro für die Sportstättensanierung bereit

Frei nach dem Motto „Wenn nicht jetzt, wann dann?” sind die Chancen für die Vereine in Niedersachsen und damit auch in Ostfriesland, doch zu einem möglichen Kunstrasenplatz zu kommen, in den kommenden vier Jahren gestiegen. Denn es können zusätzliche Fördermittel beantragt werden. Darauf machte der Schriftführer vom NFV-Kreis Ostfriesland, Theo Hinrichs, beim Treffen des Kreis-Vorstandes mit Vertretern der Vereine aus Emden sowie der Gemeinden Hinte und Krummhörn im Vereinsheim von Concordia Suurhusen aufmerksam.

Hintergrund ist, dass die SPD-geführte Landesregierung von diesem Jahr bis 2022 zusätzlich 100 Millionen Euro für die Sanierung von kommunalen und Vereinssportstätten zur Verfügung stellen wird. Von dem Geld gehen 80 Prozent an die Kommunen, 20 Prozent an die Vereine. „Wenn die Gemeinde oder die Stadt Eigentümer der Sportstätte ist, dann sollten die Vereine mit den zuständigen Stellen reden”, so Hinrichs zu den Vereinsvorsitzenden.

Wichtig sei es, dass sich Vereine, die sich eventuell für so ein Projekt zusammenschließen, vorher überlegen, wo der Kunstrasenplatz hin soll. „Die Gemeinden und Städte mögen es überhaupt nicht, wenn bei Antragstellung darüber erst einmal gestritten wird”, sagte Hinrichs. Wichtig ist auch, dass der Eigenmittelanteil, den die Vereine aufbringen müssen, von vorher 20 Prozent der Summe auf 10 Prozent runtergefahren wurde. „Jetzt ist die Chance um einiges größer, dass sich Kunstrasenplätze realisieren lassen, weil die finanziellen Möglichkeiten durch diese zusätzlichen Mittel höher sind.”

So ein Kunstrasenplatz kostet rund 600 000 Euro

Was allerdings die Vereine bedenken müssen, dass so ein Kunstrasenplatz rund 600 000 Euro kostet. Dazu kommen jährliche Kosten für den Unterhalt von ungefähr 10 000 Euro. „Und nach zehn bis 15 Jahren muss so ein Platz komplett saniert werden, was noch einmal um die 250 000 Euro kostet.”

Die Vizepräsidentin des Landessportbundes Niedersachsen, Hedda Sander, hatte den Investitionsbedarf bei den Sportstätten allerdings bei ihrem Auftritt beim Emder Stadtsporttag auf 400 Millionen Euro beziffert. Tenor in Suurhusen war, dass die 100 Millionen eine Chance für die Vereine darstellen.

Hoffnung auf eine neue Sportstätte machen sich zurzeit die Krummhörner, die in Pewsum einen neuen Sportpark mit Kunstrasenplatz bauen möchten. Der Rat steht dem Projekt mehrheitlich wohlwollend gegenüber. Profitieren würden davon nicht nur die Vereine der Krummhörn, sondern auch beispielsweise die IGS Krummhörn in Pewsum. „Es ist doch schlimm, dass die Schule seit langer Zeit noch nicht einmal Bundesjugendspiele durchführen kann, weil die Sportanlage fehlt”, hatte unlängst der Sprecher der Krummhörner Vereine, Willi Schunke, gesagt.

Auch in Emden gibt es vonseiten des TuS Rot-Weiß Emden die Bestrebungen, auf der Sportanlage in Conrebbersweg einen Kunstrasenplatz zu realisieren. Ob sich andere Emder Vereine dazu entschließen, eine Zusammenarbeit in Sachen Kunstrasenplatz zu wagen, ist noch nicht ganz klar. Hier und dort gibt es Stimmen, dass es auch in Emden immer schwieriger wird, schlagkräftige Mannschaften zusammenzustellen. Der Trend, dann gerade im Jugendbereich einen Förderverein ins Leben zu rufen wie Eintracht Emden JFV oder JFV Krummhörn, scheint ebenfalls rückläufig. „Ich würde sogar soweit gehen, dass sich Spielgemeinschaften besser bewähren, weil man schneller reagieren kann”, so der Kreisvorsitzende Winfried Neumann in Suurhusen

Die Idee, auch in der Gemeinde Hinte einen Kunstrasenplatz zu bauen, ist bereits umgesetzt worden, der TuS Eintracht Hinte hat seinen neuen Kunstrasenplatz eingeweiht und nutzt ihn kräftig.

Wie wichtig solche Plätze vielleicht in Zukunft werden könnten, hat die Saison 2017/2018 gezeigt. Nach starken Regenfällen im Herbst mussten viele Spiele bis hin zur Landesliga abgesagt werden. Und die Vereine kamen mit der Flut an Nachholspielen fast nicht klar. Das Tabellenbild war für eine lange Zeit völlig schief, viele Vereine hatte Probleme mit der Kadergröße bei Spielen unter der Woche.

Trotzdem stimmte die Mehrheit der 165 Vereine des Kreises Ostfriesland im Vorfeld zu dieser Saison für bestimmte Stichtage. So ist Ende November Schluss mit den Punktspielen. Da wären 2018 noch zwei, drei Spieltage möglich gewesen, kam es von dem einen oder anderen Trainer. Bis Ende Juni müssen alle Spiele durch sein. „Es gab zwar hier und da Kritik, dass wir noch weiterspielen hätten können, aber ich denke, wir lassen diese Stichtage so weiterlaufen”, sagte Neumann.

Quelle: Emder Zeitung vom Freitag, 18. Januar 2019, Seite 19
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